Das Musical „CATs“ ist ein Revuestück, eine Verschmelzung verschiedener Stücke von T.S. Eliot (Old Possum´s Book of Practical Cats, Rhapsody on a Windy Night), drei seiner unveröffentlichten Gedichte und einem Brief, der zur Anregung für ein weiteres Lied wurde.
Im Mittelpunkt der Handlung steht der Jellical Ball, auf dem einer auserwählten Katze ein neues Leben geschenkt wird. Grizabella, „the glamour cat“, die vor einigen Jahren die Katzenschar verlassen hatte, um sich die Welt anzusehen, wird anfangs noch von allen ausgeschlossen, doch am Ende der Geschichte zur Glücklichen, die in den Heaviside Layer (Die Reise in den Sphärischen Raum) einsteigen darf. Wie kann Grizabella die Hauptfigur sein, wenn sie so wenig in der Vorstellung vorkommt?
Grotesk, denn das wohl meistbekannte Lied aus dem Musical „CATs“ „Memory“ (in deutscher Überarbeitung „Erinnerung“), entstand erst im Laufe der Überarbeitung der Gedichte aus Old Possum´s Book of Practical Cats von T.S. Eliot. Um die Texte mit revueartigem Charakter (ohne einen durchlaufenden Faden) etwas thematischer zu gestalten wurde die Figur von Grizabella (Anna Montanaro) eingeführt. Auch wer das Musical noch nicht gesehen hat, kennt das Lied beinahe auswendig, denn dieses wurde mehrfach überarbeitet und unter anderem von Barbara Streisand, Barry Manilow, Angelika Milster, Elaine Paige gesungen.
Was als Fertigprojekt ganz leicht und ungezwungen dem Zuschauer präsentiert wird, ist ein Resultat langer und kreativer Tätigkeit mehrerer Beteiligter. Unter der Leitung der Choreographin Gilliane Lynne entstanden sehr leidenschaftliche katzenhafte Bewegungen, die dem Geschehen auf der Bühne beinahe etwas Magisches verleihen.
Genauso wie Musik, Tanz und Bühnenbild haben auch die Kostüme und das Make-up ihre eigene Geschichte. Neben dem Tanz-, Schauspiel- und Gesangstalent sind die Musicaldarsteller zusätzlich noch hervorragende Visagisten. Denn auf 10 Darsteller kommt meistens nur ein Make-up Artist, höchstens zwei.
Gewaltig sind Stimme und Performance von Grizabella. Unglaublich, wie viel an Emotion und Stärke man aus einer Stimme herausholen kann. Genauso gewaltig und mitreißend ist die Musik Andrew L. Webbers. Auch wenn das gesamte Orchester nicht in das Theaterzelt rein passte, war zumindest der Dirigent via Bildschirm anwesend.
" Abrakadabra, welch ein Kater, der wunderbare und magische Mister Mistoffelees ". Bei diesem Lied wippte im Zuschauerraum jeder Fuß.
Das Musical "CATs" ist ein großartiges Musical, an dem Magie, moderner Gesang, Akrobatik, Ballett, Stepptanz und Lichtspiel aufeinander treffen und sich gegenseitig ergänzen.
Drei blutjunge Redakteure von die-frau.com nickten ein, als folgende Strophen im Theaterzelt ertönten: „Mondlicht, schau hinauf in das Mondlicht, Geh ins Land der Erinnerung auf der mondhellen Bahn.
Und wenn du dort erfahren hast, was Glück wirklich ist, Fängt ein neues Leben an.“ Sie waren aber wieder putzmunter, als das Lied „Macavity“ das Zelt rockte.
Das Musical „CATs“ macht gute Stimmung und das Happy End der Anerkennung einer verspotteten und verstoßenen Katze, macht die Geschichte lebensnah und signalisiert uns ein ultimatives „Alles wird gut!“
Standing Ovations bei der Premiere
„Cats“ ist wie eine Droge: je mehr man davon bekommt, desto mehr will man davon haben. Diejenigen, die ihre „Abhängigkeit“ demnächst stillen wollen, sichern sich die Karten für eine der Vorstellungen bis zum 25. Juni 2013 im Theaterzelt in Graz.
VS
Fotos: Daniel Cramer
Juliane Kiefer
Nilz Böhme
Thommy Mardo