Für die Buchausfolgung an Externisten durch die Schule wird die Kenntnisnahme der Bildungsdirektion benötigt.
Heute ist der 8.10.2021.
Am 22.6.2021 wurden Zeugnis sowie ausgefülltes Formular (Anzeige zur Teilnahme an häuslichem Unterricht) – wie vorgegeben und seit Jahren üblich – an die Bildungsdirektion gemailt.
3 Monate und 2 Wochen später und es findet sich noch immer keine Anzeige-Bestätigung im Postkasten.
In der Bildungsdirektion Wien, Abteilung für Externistenangelegenheiten, hebt niemand ab.
Auf Nachfrage in der Schule (die uns mitteilt, dass diese ohne die Bestätigung keine Bücher ausfolgen darf), wer für die Schulbücher zuständig ist, werden wir an die Bildungsdirektion verwiesen.
Da sich dort niemand meldet, der Auskunft geben kann, rufen wir im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung an. Wir schildern dort die Situation, nämlich dass laut Angaben der Bildungsdirektion die Anzeigebestätigung bereits unterfertigt wurde, die Bestätigung aber noch nicht bei uns angekommen ist und wir diese aber benötigen, damit wir die Schulbücher abholen können und die Schülerin zur Prüfung angemeldet werden kann. Daraufhin meint die Dame, dafür sei sie nicht zuständig, wir sollen und an das Bundeskanzleramt, an Herrn Dr. Kressbach, wenden.
Dort rufen wir prompt an, an dessen Durchwahl hebt eine Dame ab, diese meint, Herr Kressbach habe die Abteilung verlassen.
Die Auskunft, die wir von der zuständigen Person für Externisten in der Bildungsdirektion letzte Woche erhalten haben, lautete, die Anzeige sei „von der Chefin“ (Name unbekannt) bereits unterschrieben, läge wahrscheinlich auf deren Schreibtisch oder wäre bereits am Postweg zu uns.
Gestern, am 7.10.2021, befand sich ein Schreiben von der Bildungsdirektion Wien im Postkasten. Nicht die Kenntnisnahme der Anzeige, sondern ein Informationsschreiben, dass am 13.10. für Eltern eine Video-Informationsveranstaltung via Zoom stattfindet, bei der auch aktiv Fragen gestellt werden können.
Beigelegt war außerdem ein Fragebogen zum häuslichen Unterricht, den man anonym ausfüllen kann.
Datiert ist das Informationsschreiben mit dem 1.10.2021 und als zuständiger Absender Mag. Heinrich Himmer, Bildungsdirektor für Wien.
Wir haben also ein Informationsschreiben, aber die Kenntnisnahme der Teilnahme zu häuslichem Unterricht ist noch immer nicht angekommen. In der Bildungsdirektion heißt es, es würden die Anzeigen von den Monaten Juni und Juli jetzt (!) bearbeitet und würden in den nächsten 2 Wochen rausgehen („versprechen“ könne man nichts, aber man werde sich bemühen).
Mag. Himmer ist jedenfalls nicht erreichbar. Wir können uns vorstellen, dass die Bildungsdirektion Wien mit Anrufen bombardiert wird.
Heute, 8.10.2021, kommt man telefonisch wieder einmal nicht durch. Leitungen überlastet. Die Information von der Dame in der Zentrale, wir könnten „ja auch ein Mail schreiben“. Ja, könnten, können und haben wir. Wenn auf unsere Emails jemand antworten würde, wäre es nett.
Frau Schütz in der Bildungsdirektion haben wir heute schlussendlich telefonisch erreicht. Auf Nachfrage, ob die Anzeige bereits bearbeitet wurde, meinte sie, sie habe darin keine Einsicht, sie würde nur den bearbeiteten Akt von 2020 in ihrem System sehen. Auf die Frage, wie lange die Bearbeitung der diesjährigen Anzeige noch dauert, diese sei bereits im Juni geschickt worden, lautete die Antwort, die Bildungsdirektion habe 6 Monate (!) Entscheidungsfrist. Diese Auskunft ist so absurd, dass uns einfach nur die Spucke wegbleibt.
Was tut sich in der Bildungsdirektion Wien? Herrscht ein derartig hoher Personalmangel, dass Anzeigen 3 Monate lang nicht bearbeitet werden können? Wird das Gebäude neu strukturiert?
Was tut man als Elternteil eines Schülers, der häuslich unterrichtet wird in dieser Situation? Die Republik Österreich auf Schadensersatz klagen? Zum Verfassungsgerichtshof gehen? Oder den Hut drauf haun, sich insgeheim denken „typisch Österreich, was kann man da schon machen“, und einfach nur froh sein, dass es überhaupt noch geklappt hat?
Wir hoffen, dass wir am Ende dieses Behördenweges doch noch an unseren Passierschein „A38“ kommen können, damit das Schuljahr endlich richtig beginnen kann.
Text: Sabine Stenzenberger
Bild: Bildungsminister Heinz Faßmann. "Gemeinsam mit dem Alois Mock Institut veranstaltete das Land Niederösterreich ein Symposium zur Zukunft des Wohnens in Niederösterreich. Wohnbau-Landesrat Karl Wilfing eröffnete die hochkarätige Veranstaltung." Quelle: Karl Wilfing from Poysdorf, Österreich. Creative Commons Attribution. 2018