Ein sich füllender Saal in den Kammerspielen - in seichtes Licht getaucht und von Jazzmusik begleitet - ließ die Spannung der Zuschauer steigen. Spannung, die sich am Ende des Abends in beinahe grenzenlose Euphorie verwandelte. Der Grund hierfür war eine allseits bekannte Liebeskonstellation zwischen dem Hauptdarsteller, Don Lockwood, einem berühmten Stummfilmschauspieler und einer unscheinbaren Schönheit, welche als kleine Nebenrolle aus einer Torte in sein Leben hüpfte, sich jedoch schnell als wahre Liebe entpuppen sollte.
Am vergangenen Samstag, den 24.09.2011 erlebte ich einen Zustand des Stillstands. Der Mund weit offen und die Augen kaum blinzelnd, aus Angst etwas zu verpassen, ungefähr so konnte ich das Publikum wahrnehmen - denn die Fülle an Impressionen war überwältigend. Extravagante Tanzeinlagen, wunderschöne Kostüme, eine unglaubliche Komposition der Musik und durchgehender Humor machten diesen Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ab und zu fühlte ich mich wie in einen Zirkus versetzt, indem eine Attraktion der anderen folgte und man gar keine Gelegenheit hatte, diese zu verarbeiten. Mit der schrillen Stimme Lina Lamonts (Jennifer Kossina), des Charmes Lockwoods (Gaines Hall), des Humors Browns (Ramesh Nair) und des Talents Kathys (Nina Weiß) ist die Besetzung perfekt ausbalanciert. Die zweieinhalb Stunden vergingen rasant und wie im Flug!
Doch besonders interessant: Neben dem kompetenten Ensemble und der Regie Werner Sobotkos ist vor allem die musikalische Leitung durch Christian Frank, der es schaffte mit vier Musikern die komplette Aufführung akustisch perfekt zu unterlegen. Zudem begleitete er die Inszenierung am Klavier und war daher vollkommen in das Stück involviert.
Die Beziehung zwischen Kathy Selden und Don Lockwood könnte man als "klassisch" bezeichnen: Der wunderbare „Prinz“, der sich in die eher unauffällige junge Frau verliebt - ähnlich wie bei Sisi und Franz, da sich Franz für die Liebe entschied, statt den gesellschaftlichen Zwängen zu folgen. Aber auch die Scheinverlobte Dons, Lina Lamont, schafft es trotz der vielen Klischees - des blond-, schön- und dumm-Seins - das Blatt zu wenden und dem Liebespaar das Leben zu erschweren. Doch selbst diesem Problem wissen sie entgegenzuwirken, denn das Talent Kathys wird ihr später doch noch zum Verhängnis!
Zwei weibliche Hauptrollen, die selbstbewusst in dieser Vorstellung auftraten und sich klar als Frauen positionierten, inwiefern, sei vorerst dahin gestellt.
Endorphine wurden frei und die Resonanz war durchgehend positiv. Ein für mich erfolgreicher Abend, der zweifelsfrei über allen durchschnittlichen Hollywoodromanzen steht.
Frida
Fotocredit: Rita Newman