12.10.2022 |
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Josef Hader on Ice in der Grazer Oper
Nur ein Kabarettist von solcher Größe wie Josef Hader schafft es toternste Angelegenheiten mit gelungenen Pointen so darzustellen, dass die ganze Oper lacht.
Dabei spielt er einen alten, sturen Einsiedler im Weinviertel, der sich selbst in verschiedensten Facetten am nächsten ist. Es scheint, als könnten sich nur starke Menschen den Herausforderungen des Lebens stellen und an den Schwierigkeiten nicht verzweifeln. In Wirklichkeit ist es keine Frage der Stärke, sondern der Lebenseinstellung. Er entscheidet er sich für ein unglückliches Leben in Einsamkeit und schuld daran sind natürlich alle anderen.
Wenn man den Glauben an religiöse Wahrheiten zugunsten sogenannter moderner Werte verloren hat, also den guten, alten Gottesglauben mit einer schlechten Verschwörungstheorie verwechselt, dann bleibt nur der Griff zum Hochprozentigen, um das selbstverursachte Leiden auszuhalten.
Die gesellschaftlichen Themen der letzten zwei Jahre haben ihn sehr beschäftigt, auch wenn das Weltbild im Großen und Ganzen dasselbe geblieben ist. Zu viel Veränderung will man halt nicht zulassen. Es soll Vieles so bleiben wie es immer war. Und wenn dem nicht so ist, dann hat man ein psychisches Problem, das nur mit einem imaginären Freund und Beschützer gelöst werden kann.
Dieses „letzte“ Stück, dem weitere bestimmt folgen werden, zeichnet eigentlich ein ziemlich düsteres Bild, was so manche Entwicklungen angeht, aber es wäre kein Kabarett, wenn es nicht dennoch witzig wäre.
Auch wenn den Hader-Fans durchaus einige Gags in diesem Stück schon bekannt sind, kann er mit ihnen vor allem im ersten Teil das Publikum begeistern.
BS