13.12.2012 |
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Tanz Nite mit Vorsicht zu genießen
Tanz Nite, ein Allround-Show mit Tanz, Performance und Showeinlagen, ist nichts für Weicheier.
Mit der "Tanz Nite" überrascht die Oper Graz jeden Monat ihr Publikum aufs Neue. Man stellt sich auf eine bestimmte Performance ein, sei es Ballett oder moderne Choreografie, Musikabend oder Konzert. Im Endeffekt bekommt man eine Überraschung serviert. Mit einem bunten Potpourri aus modernem und klassischem Tanz, einer unterhaltenden Moderation des Ballettdirektors der Oper Graz Darel Toulon und Musik-, Interview- und Gesangausschnitten hat Tanz Nite die besten Chancen, jeden Geschmack zu treffen. Jedoch ist es auch durchaus möglich, dass Virtuosität und Extravertiertheit einen anspruchsvollen Ballettliebhaber nicht zufrieden stellen. Bitte daher Tanz Nite mit Vorsicht zu genießen!
Am 12. Dezember wurde die Premiere von "Tanz Nite 3" aufgeführt. Diesmal wanderte der Aufführungsort von der Probebühne "Zum wilden Mann" auf die wiedereröffnete Studiobühne der Oper Graz.
Zum diesmaligen Anlass der Tanz Nite wurde eine Tanzperformance zu Strawinskys "Petrushka". Der Israelit Itamar Serussi, der auch in den Niederlanden tänzerisch aktiv ist, präsentierte auf Anfrage von Darel Toulon seine dekonstrukvistische Sicht auf virtuose und extrahierte Musik des russisch-französisch-US-amerikanischen Komponisten Igor Strawinsky. Nicht die Geschichte einer unglücklichen Liebe einer Holzpuppe zu einer Ballerina wurde in den Vordergrund gestellt. Itamar Serussi gab der aufregenden und bewegenden Musik eines hoch begabten Komponisten in Form von Tanzbewegungen Gestalt. Um sein Vorhaben zu verfestigen, gab es gleich fünfzehn statt einem Tänzer und dies beider Geschlechter.
Dass diese Form der Darstellung durchaus gelungen war, zeigte sich an der Verwirrung einer Liebhaberin des klassischen Balletts, die auf diesen "Akrobatikabend" nicht vorbereitet war. Dafür pfiff der für die moderne Tanzperformance offene Zuschauer und stand oftmals vom Sitzplatz auf, um so seiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen. Der bis auf zwei-drei leere Plätze volle Saal war von der Vorstellung, in die unter anderem auch Musikeinlagen eingebunden waren, und dem als "Show-Time" aufgezogenen Abend total begeistert. Angesichts der knappen Vorbereitungszeit (eine Woche) bleibt es nur dem talentierten Israeliten Itamar Serussi, der bereits mit 15 in die Tanzschuhe einstieg, zu seiner Premiere an der Grazer Oper zu gratulieren.
Als Vorgeschmack auf die Uraufführung "Le sacre du printemps", die am 29. Mai ihren 100.sten Jahrestag zelebrierte, wurden einige Ausschnitte präsentiert.
Wer sich sonst noch angesprochen fühlt, hat unter anderem am 14. und 15. Dezember die Möglichkeit, sich von der extravaganten Tanzperformance der Tanz Nite, die auf der Studiobühne Graz Oper gespielt wird, überzeugen zu lassen.
(vs)
Fotos: Werner Kmetitsch