Der Ausdruck "Paris by Night" wird einem reichen Amerikaner zugeschrieben, der sich nicht entscheiden konnte, in welchen Nachtklub er gehen sollte. Er hatte eine große Auwahl vom Kabarett über Theater bis zum musik–hall. Und so verbrachte er die ganze Nacht auf der Straße und hat die „Pariser Luft“ genossen, die heutzutage um ca. 10 Euro in einer kleinen Box verkauft wird.
Paris bei Nacht hat nichts mit Paris am Tag zu tun. In der Nacht scheint eine komplett andere Bevölkerung durch die Strassen zu ziehen, und die Chance, eine außergewöhnliche Bekannschaften zu schließen, ist entschieden höher.
Die Stadt der Lichter ist am Tag eine sehr lebendige, schnelle Stadt. Auch wenn die Pariser oft als elitär gelten, ist doch ihre Stadt von Freude erfüllt. Nachts aber kommt die weltberühmte französische Unterhaltungskunst zum Ausdruck. Alles kann verkauft oder gekauft werden, was natürlich auch die Taschendiebe magisch anzieht.
Crazy Horse
Im berühmten Crazy Horse ist die Stimmung jeden Abend auf dem Siedepunkt, die Tänzerinnen wirbeln auf den Tischen und lassen ihre langen nackten Beine in roten Sandalen mit höhen Absätzen von den Zuschauern bestaunen. An der Bar sitzen die Männer, die beim Betreten des Lokals noch den Hut tief ins Gesicht gezogen haben. Die Musik stammt vom bekannten Produzenten Marc di Domingo. Die Choreografie ist minimalistisch, zeigt aber fast alles, was man(n) sehen will. Die Vorführungen verlaufen schnell eine nach der anderen. Das Licht wurde von der Chroreografin Molly Molly auf die Tanzeinlagen abgestimmt. Sie arbeitet mit Antonio Kruka, dem ehemaligen Mitarbeiter des Modedesigners Thierry Mugler, oder mit Olivier Theyskensom, der mit Nina Ricci gearbeitet hat, zusammen. Das Crazy Horse, berühmt-berüchtigt, und das nicht zuletzt durch die gesalzenen Preise für den unumgänglichen Champagner.
Moulin Rouge
Der bekannteste Tanz aus der „Roten Mühle“ ist und bleibt der "French can-can". Das Moulin Rouge befindet sich im 18. Pariser Arrondissement namens Pigalle. Diese oft besungene Gegend ist durch die Menge an Bars berühmt geworden, aber auch, wenn man sich mit erotischer Unterwäsche eindecken will, ist man hier genau richtig. Das Museum der Erotik zieht Touristen aus der ganzen Welt an, und auch Montmartre, das Pariser Zentrum der Kunst- und Kulturwelt, liegt direkt ums Eck. Wenn Sie das „Moulin Rouge“ betreten, wird Ihnen vor allem die große Lobby und der Lüster ins Auge fallen. An den Wänden sehen Sie Porträts der Tänzerinnen, die Toulouse–Lautrec Ende des 19. Jahrhunderts gemalt hat. Um Sie herum wird auf Russisch und Englisch gemurmelt, während alle auf den Beginn der Show warten.
Auf der Bühne erscheint als erstes der "comique", den man trotz seiner roten Nase niemals "clown" nennen darf. Und dann geht es los, der Rhythmus der Musik wird schneller, von allen Seiten kommen die Tänzerinnen, der Zuschauer wird schier erschlagen von bunten Kostümen und herumwirbelnden Beinen, bis schließlich am Ende des „Can-Can“ die Tänzerinnen ihre knackigen Pos in Rüschenunterhöschen in den Zuschauerraum strecken.
Die alte Mühle hat sich besonders in den letzten Jahren sehr entwickelt und die Show der modernen Zeit angepasst. Doch immer noch feiert man in vollen Zügen das Leben, den Tanz und die Jugend.
Cabaret Sauvage
Das „wilde Kabarett“ bietet beste Unterhaltung mit einem Hauch von Orient im 20. Pariser Arrondissement. Rote Wände und überall Spiegel erwecken den Eindruck ewiger Illusion und Undendlichkeit. Erleben Sie die Geschichten aus Marrakesch und Algerien, bestaunen Sie die Bauchtänzerinnen, hören Sie den verzaubernden Klang orientalischer Instrumente. Lassen Sie sich entführen in eine andere Welt mitten in Paris.
Lido
Das Lido bietet music-hall auf einem höchstem Niveau mitten auf den Champs Elysées. Jeden Abend gibt es 2 Vorstellungen vor bis zu zweitausend Zuschauern von der Musikkomödie bis zur Modenschau. Selbst orientalischer Tanz und Tanz auf dem Eis wird geboten. Eine Show kann schon mal 9 Millionen Euro kosten, dazu kommen noch etwa 3 Millionen Euro für die Kostüme. Das Lido ist der Broadway Europas.
Slawisches Kabarett
Ein ganz anderes Programm bietet das slawische Kabarett in einem Keller: Kleine runde Tische mit alten Kaffeehaussesseln rundherum, ukrainische Dramaturgie, Fleisch- und Kartoffelsuppe und natürlich Vodka! Die Musiker spielen Geige, Kontrabass und Gitarre und spielen Musik, wie man sie um ein Lagerfeuer bei Zigeuner erwarten würde. Junge Männer tanzen, die alten singen. Und die Nacht vergeht wie im Flug.
Bobino
Im Bobino am Montparnasse, dem fast schon mystischen Pariser Künstlerviertel, wo die Erinnerungen an Berton, Modigliani und Hemingway immer noch lebendig sind, hat sich der Produzent Gerard Louvin einen Traum erfüllt. Die Kellner sind zugleich Tänzer und Schauspieler. So wurden Sie noch nie bedient. Und die Falsche erlesenen Champagners steht auf jedem Tisch.
Dzana Mujadzic (ue: mk)