19.10.2012 |
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Vom Liftboy zum Hochstapler, den die Frauen begehren
Alles, was man für Erfolg braucht, ist … sich verstellen können
Nach wie vor ist das Geschick, sich in der Gesellschaft zu präsentieren, Goldes wert. Dafür muss man nicht reich sein bzw. aus den reichen Verhältnissen kommen. Das Einzige, was man aber sehr gebrauchen kann, ist Geschick. Geschick, anzugeben und hochzustapeln, indem man der Umgebung das präsentiert, was sie ohnmächtig in Verzückung fallen lässt. Als Gewinner geht der Erfolgreichste im Vortäuschungsgeschäft hervor – in unserem Fall der Theaterheld Felix Krull.
Seit 28.09.2012 wird die sehr erfolgreiche Inszenierung „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ (nach einem Roman von Thomas Mann, Inszenierung von Volkmar Kamm) im Salzburger Landestheater gezeigt.
Die Beschreibung des Theaterstückes bietet ausreichend Stoff für Phantasien. Man denkt sich ein buntes Potpourri aus Scheinwerferlichtern, Glitzer und Glamour, Fashion und Beauty. Denn im Zentrum der Geschehnisse steht ein Mann aus einfachen Verhältnissen, der jedem Macho zum guten Vorbild werden könnte. Denn die Masche, wie er die Frauen an die Angel bekommt, schmiedet er aus dem Wissen, das er wie einen Schwamm in sich einsaugt. Sein Trumpf sind seine Selbstsicherheit und Ausstrahlung. Und die scheinen den Frauen zu gefallen, denn sie werfen sich an ihn wie Nachtfalter auf das Licht.
Doch auf das Eine scheint der Zuschauer nicht vorbereitet zu sein: die nackte Haut. Auch wenn Konrad Kulke mit seinen bunten Kostümen und einer drehbaren Bühne für ein gutes Bühnenbild sorgt, scheint für manche das Beeindruckendste an diesem Theaterabend zu sein, wie ein nackter Mann seinen Penis mit den Händen verdeckt. Außer Felix und einer in ihn verliebten reichen Frau sind auf der Bühne zwei weitere SchauspielerInnen zu sehen. Insgesamt spielen Britta Bayer, Elisabeth Halikiopoulos, Tim Oberliessen und Walter Sachers-von Philippovich schwungvoll auf.
Zeugt es vielleicht vom Interesse an der Nacktheit auf der Bühne? Auch wenn sich dies so mancher Zuschauer nicht eingestehen mag. Wie erregend ist die Nacktheit auf der Bühne? Wie wird die Nacktheit auf der Bühne gewertet? Als Oper der Kunst? Als schönes Kunststück? Wird dabei ein Mann/eine Frau als Sexualobjekt angesehen?
Ein wenig sorgt jedoch die Handlung beim Zuschauer für Verwirrung. Nichtdestotrotz sollte man sich den Genuss nicht entgehen lassen. Wer weiß, welche Gefühle Felix Krull in Ihnen weckt…
Foto: Max Pataly-Fejes/wildbild