Für eine Woche verwandelt sich die Insel Obudai in Budapest in ein kleines Paradies. Szigetianer aus aller Herren Länder reisen an und leben das Festival, das nicht ohne Grund den "Best Major Festival 2012" Award gewonnen hat.
Wenn man das Sziget jemandem beschreiben wollte, der es noch nie erlebt hat, würde es wohl heißen: Es ist eine riesige Gemeinschaft an Leuten aus allen möglichen Ländern, die nun gemeinsam in, wenn man so will, einem Dorf zusammenleben und das in völliger Eintracht. Man kann sein wer man will, wie man will, was man will, man wird akzeptiert. Es ist wie die ideale Gesellschaft, in der Menschen zusammen leben, einander unterstützen und akzeptieren. Anders gibt es hier nicht.
Auf über 60 Bühnen treten Artists aus aller Welt auf und begeistern zigtausende Musikfans. Überall sprießen Party-Arenen, -Zelte und -Bars aus dem Erdboden. Es gibt zahlreiche kulturelle Möglichkeiten, vom Erlernen der ungarischen Sprache zu Kunstworkshops, kulinarische Angebote und einen Ability Park. Kunstwerke aus Holz zieren jede Ecke, einfach überall wo man hinsieht oder hingeht, gibt es was zu entdecken, selbst für eingefleischte Szigetianer.
Für jeden Besucher gibt es etwas und diese sind nicht nur aus aller Welt angereist. Man findet Doktoren wie auch Verkäufer, "Schnösel" wie auch Hippies, doch Gesellschaftschichten haben hier keine Bedeutung. Jeder, der das Sziget besucht, lebt und erlebt es auf seine eigene Art und Weise. Was uns alle verbindet, ist die Gemeinschaft und das Gemeinschaftsgefuehl. Denn selbst wenn man allein zum Sziget fährt, ist man nicht allein.
Natürlich gibt es auch Schattenseiten wie eiskaltes Wasser in den Duschen, Dixie Klos und das Schlafen auf ungemütlichem Boden. Doch solche Dinge nimmt man für das einzigartige Erlebnis, beim Sziget Festival dabei zu sein, in Kauf.
Am offiziellen Festivalstart am Mittwoch füllten sich noch die letzten freien Zeltplätze und die ersten Bands bevölkerten die Bühnen. Der erste große Headliner Placebo begeisterte zwar die abertausenden kreischenden Fans, doch selbst wirkten sie eher, als würden sie nur ein Standardprogramm runterbeten. Auch Floskeln wie "You are the best audience" kamen wenig überzeugend rüber. Auf der A38 Stage sprengten Dope D.O.D nach einer halben Stunde Verspätung förmlich die Decke weg. Die Gruppe aus den Niederlanden spielt eine Mischung aus Rap, Dubstep, Hip Hop und Rock und zeigte wieviel Spaß man als Artist auf einer Bühne haben kann. Die Message kam rüber, denn kein Fußpaar im großen Partyzelt blieb ruhig.
(kh)