Did you hear that? That was the sound of my mind being blown.
Zugegeben, hier habe ich mich eines Zitates der Agenten-Serie Alias bedient; aber passend ist es allemal.
Marvel’s The Avengers - Ein so atemberaubender, mit Spezialeffekten bepackter und kolossaler Film, der auch noch so lustig war, dass ich es gar nicht glauben konnte.
Zu verdanken der extrem guten Chemie zwischen allen (!) Schauspielern – und nicht zuletzt dank eines Robert Downey Jr. als Tony Stark – sofern man ihn mag (was für mich aber gar nicht anders denkbar ist).
Die Erwartungen waren hoch und das zu Recht.
Ich kenne bis jetzt niemanden, der enttäuscht war und ich bin überzeugt davon, dass es auch niemanden geben wird. Mit Ausnahme natürlich von den „schnöseligen Film-Hipstern“ (Anm.: hier zitiere ich einen Bekannten von mir), die sich den Film nicht anschauen werden, da zu kommerziell, zu wenig hintergründig. Zumindest auf den ersten Blick.
Nur weil ein Film viele Spezialeffekte hat, heißt das noch lange nicht, dass er keine Seele hat. So erging es jedenfalls bei „The Avengers“. Die Stimmung im Kinosaal war so unglaublich, dass es nochmal mehr Spaß machte.
Einige besonders Adrenalin-gepumpte Zuseher stimmten sogar nach Filmende zum Klatschen an, nur darauf stieg fast niemand ein.
Thor und Captain America im Kampf, © 2011 Marvel.
Wie immer gab es aber auch Besucher, die gleich nach dem Film aufspringen mussten.
Bei Comic-Verfilmungen, speziell von Filmen von Marvel, verpasst man mit Garantie etwas, wenn man sich den Abspann nicht ansieht - eine Vorschau auf Dinge, die noch kommen; es wurde bis jetzt noch immer eine weitere Bonusszene gezeigt.
Abgesehen davon muss man so eine enorme Bildgewalt wirken lassen.
Es ging alles so rasend schnell und ein Knaller jagte den anderen – sodass man gar nicht zum Atmen kam.
Es lag vielleicht an den vielen Kleinigkeiten, dass der Film so eindrucksvoll war – vom Statisten im Hintergrund, einem Operator im Kampf-Flugzeug am PC, der, als der „Boss“ Nick Fury den Raum verlässt, beginnt, seinen Bildschirm abzustellen und ein Videospiel zu spielen - bis zu einem Moment, in dem Steve Rogers Nick Fury einen Zehn-Dollar-Schein in die Hand drückt - aufgrund einer verlorenen Wette.
So fügte sich alles organisch zusammen.
Steven Rogers (Chris Evans) und Tony Stark (Robert Downey Jr.), © 2011 Marvel.
Die Darsteller waren durchwegs glaubhaft, sympathisch. Man kann sagen, dass sich jeder der Superhelden, der bis jetzt schon seinen eigenen Film hatte ("Iron Man", Captain America", "Thor") in diesem Film extrem weiterentwickeln konnte und die Schauspieler schafften es, ihren jeweiligen Superhelden noch ein kleines Stück interessanter zu machen als sie ohnehin schon immer waren.
Ich habe bisher kaum eine humorvollere Comicbuchverfilmung gesehen – wenn nicht sogar noch nie. Ernste Situationen konnten durch humoristische Kommentare abgeschwächt und aufgepeppt werden.
Steven Rogers: Is everything a joke to you?
Tony Stark: Funny things are.
Was mich zu einem weiteren interessanten Punkt bringt.
Die Energie, die zwischen den Schauspielern zu spüren war, erzeugte eine interessante Dynamik, vor allem zwischen den Männern – und am meisten zwischen Steven Rogers und Tony Stark, die nicht unterschiedlicher hätten sein können.
Steven Rogers: “Big man, in a suit of armour... take that away, what are you?”
Tony Stark: „Uh.... genius, billionaire, playboy, philanthropist...“
Auch als ein irritierter Captain America der Verfolgung von Loki durch Thor und Iron Man beiwohnen will, von Black Widow mit den Worten „They’re basically Gods.“ aufgehalten wird, hat er dazu nur einen schnippischen Kommentar zum Besten zu geben: „There’s only one God, Ma'am, and I’m pretty sure he doesn’t dress like that.“ Übrigens: Die Anrede „Ma’am“, die er hier in Bezug auf Black Widow anwendet, hat mich besonders schmunzeln lassen, da die beiden (Chris Evans und Scarlett Johansson) schon in zwei Filmen zusammen zu sehen waren und sich kennen (Anm.: „The Nanny Diaries“, „Voll gepunktet - The Perfect Score“).
Steven Rogers (Chris Evans) © 2011 Marvel.
Aber auch die Chemie zwischen Agent Barton/Hawkeye und Natasha Romanoff/Black Widow passte wie die Faust aufs Auge.
Selbst Jeremy Renner als Hawkeye, der schon einen Gastauftritt in Thor hatte - und nicht gerade ein Schauspieler, der für mich bisher noch nicht so recht herausstach– konnte auf ganzer Linie überzeugen.
Die Hintergrundstory von Black Widow wurde in einer kurzen, aber effektvollen Szene ebenfalls „enthüllt“ – eine taffe Spionin, die gut darin ist, ihren Gegenspielern Geheimnisse zu entlocken – und eine starke Frau, die sich nicht davor scheut, auch mal zuzulangen. So auch, als sie ihren Agenten-Kollegen Hawkeye aus seiner „Trance“, in die ihn Loki versetzt hat, um ihn gefügig zu machen, befreien kann.
How did she do it? - She banged his head very hard.
Und es gelingt ihr, Loki seinen Plan zu entlocken. Gerade dem Halbgott Loki – der Gott der List, wenn man so will.
Also konnte der Bösewicht – Tom Hiddleston als Loki – ebenso überzeugen.
Obwohl ich der Auswahl des Bösewichtes anfänglich kritisch gegenüber stand. In der Comicverfilmung Thor war er der sich unverstanden fühlende Adoptivbruder Thors, was mir noch logisch erschien.
Jetzt fragte ich mich jedoch, inwieweit Loki eine so große Gefahr für die Welt darstellen könnte, dass SHIELD die „Avengers Initiative“ ins Leben rufen musste. Aus dem Grund, da Loki zwar in Thor ein sehr glaubwürdiger Gegner war, da 1) sein Vater Odin im „Koma“ lag und 2) Thors Kräfte als Gott (zeitweise) stillgelegt waren. Er war aber deshalb nicht gerade der größte Gegner, den ich mir vorstellen kann.
Welche Bedrohung bzw. Veränderung ist für Loki also notwendig, damit so außergewöhnliche Helden wie die Avengers zu Hilfe gerufen werden müssen? Auch in der Hinsicht der Auswahl des Bösewichtes wurde ich nicht enttäuscht.
Ich muss wirklich zugeben, dass Tom Hiddleston hier einen super Job gemacht hat. Die Motive waren klar. Er wurde von seinem Bruder gedemütigt – so war es auch logisch, warum er sich die Erde als Ziel seiner Attacke auswählte. Nämlich, um seinem Bruder, Thor, eines auszuwischen.
Thor: He’s my brother!
Black Widow: He killed 80 people in two days.
Thor: ... He’s adopted.
All diese Superhelden wurden sogar an ihre körperlichen und seelischen Grenzen getrieben.
Loki (Tom Hiddleston) in Gefangenschaft, © 2011 Marvel.
Überraschend gut war die Performance von Mark Ruffalo als Dr. Bruce Banner/Hulk, den ich persönlich sehr gerne mag, aber aufgrund der vielen Hulk-Darsteller-Wechsel (Eric Bana, Edward Norton) der letzten Jahre in Filmen, war jedermann sehr skeptisch, wie er den grünen Riesen portraitieren würde.
Ich kann mit Bestimmtheit sagen, dass er für die Rolle ein „natural fit“ war und extrem viel Herz beisteuerte.
Thor (Chris Hemsworth) und Captain America (Chris Evans), © 2011 Marvel.
Man hatte noch so einige Schauspieler, die eine gewohnt gute Darstellung ihrer Superhelden ablieferten. Dazu zählten jene Helden, die schon in ihrem eigenen Film agieren konnten. Einerseits Thor natürlich, der nordische Donnergott, gespielt vom australischen Schauspieler Chris Hemsworth, der einzige, der es mit Loki aufnehmen konnte.
Zwei dieser Helden – nämlich Iron Man und Thor – hatten ihre beeindruckenden „Entrances“ – und zwar jeder einen für ihn typischen. Für Thor war es das plötzliche Erscheinen im „fliegenden Gefängnis“ in Form eines Gewitters, um seinen Bruder Loki in Gewahrsam zu nehmen.
Bei Iron Man war es eine Selbstinszenierung in der Art wie wir sie aus den Iron Man Filmen kennen – mit einem starken Auftritt mir musikalischer Untermalung (ACDC – was sonst) in einer von Loki eingeschüchterten Menschenmenge.
Überhaupt kam man an Tony Stark nicht vorbei, dafür sorgte er schon. In einem riesigen Hochhaus wohnend, mit leuchtenden großen Buchstaben, die das Wort „Stark“ beschrieben, konnte man ihn nicht übersehen. Genau diese Eigenschaft war es aber im Endeffekt, dass man auf den Aufenthaltsort des Bösewichtes kam - weil er eben genauso dachte, wie Stark – er wollte von der ganzen Welt bewundert werden.
Iron Man © 2011 Marvel.
Auch Steven Rogers alias Captain America machte eine interessante Entwicklung durch – seit seinem Erwachen aus einem 70-jährigen Schlaf. Man merkte, dass Cap Kriegserfahrung hat – er gab Anweisungen, was jeder tun soll – was sich sehr natürlich ergab – als es hart auf hart kam. So erklärte er jedem der Avengers, wo er die Armee Lokis angreifen sollte – zum Hulk meinte er nur: "Hulk! .... Smash!" – welcher den Befehl grinsend befolgte.
Black Widow (Scarlet Johansson) © 2011 Marvel.
Agent Coulson – was kann man dazu sagen? Einfach nur: Hilarious.
Der SHIELD-Agent als Fanboy von Captain America, der mit Aussagen wie „I was watching you while you were sleeping.“ sehr viele Lacher einheimste, oder dem Umstand, dass er Captain America Sammelkarten bei sich trug und immer wieder erwähnte, wie gerne er ein Autogramm haben wollte mit dem Kommentar dazu „They’re vintage....“ – war einfach nur sympathisch.
Die Schauspielgröße wie Stellan Skarsgard hatte meiner Meinung nach viel zu wenig zu tun. Aber andererseits war der Film an sich mit all seinen Superhelden schon so überwältigend, dass sich Joss Whedon vielleicht nicht übernehmen wollte – somit war es doch gut könnte man sagen. Ich persönlich hätte gerne mehr von ihm gesehen, aber dafür hat man dann den noch anstehenden Film Thor 2.
Auch eine Gwyneth Paltrow, die nur zwei, drei Szenen im Film innehatte, hat ihren Job ausnahmslos klasse gemacht. Gerade die Energie zwischen ihr und Robert Downey Jr. machte das Zusammenspiel zu einem Vergnügen und die Szenen zwischen den beiden zählten mitunter zu den lustigsten. Zu bemerken z.B. der Umstand, dass Pepper Potts Agent Coulson nur beim Vornamen nennt – Tony Stark meint darauf verblüfft: „Phil?? His first name is „Agent!“.
Das beweist, dass man, auch wenn man nur kleine Parts in einem Film hat, Eindruck schinden kann. Schade nur, dass es bei Pepper Potts als einzigem „Love Interest“ blieb.
Nick Fury (Samuel L. Jackson), © 2011 Marvel.
Selbst der obligatorische Gastauftritt von Stan Lee am Ende des Filmes mit dem Kommentar auf die Frage eines Journalisten - „Superheroes in New York? Gimme a break!“ fügte sich wieder einmal perfekt ein.
Diese „unstoppable force of awesomeness“, um einen imdb.com-Rezensenten (krieg8814254) zu zitieren, ist allemal einen zweiten, einen dritten Kinobesuch wert.
Text: Sabine Stenzenberger
Bildmaterial: © 2011 MVLFFLLC. TM & © 2011 Marvel. All Rights Reserved.
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