Die begehrte weiße Schönheit wird als ihre Liebhaber verschlingende Gottesanbeterin entlarvt. Für jeden Ski-Rennfahrer ist es DER Traum, die Streif zu bezwingen. Im Laufe des desillusionierenden Films „Streif“ verhärtet sich der Verdacht, dass viele der Athleten weder sonderlich an ihrer Gesundheit, noch an ihrem Leben hängen. Anders ist dieser Höllenritt tatsächlich nicht zu verstehen.
Während wir, das gemeine Rennwochenend-Volk, vorwiegend den Glamour der Gamserl-Stadt und unglaubliche Bestzeiten sehen, steht das Hahnenkamm-Rennen für die Gladiatoren der Neuzeit, wie Rennläufer im Film treffend genannt werden, am Ende einer langen und aufreibenden Trainingssaison oder am Anfang ein beschwerlichen und schmerzhaften Rehabilitationsphase samt Operationen und Therapien.
Die Dokumentation von Regisseur Gerald Salmina und Axel Naglich nimmt dem Rennen das Champagner-Prickeln ohne aber den Mythos Streif
zu zerstören. Die größten Abfahrer unserer Zeit sprechen über sie wie über eine Frau, um die sie buhlen und die sie unbedingt erobern wollen – koste es, was es wolle. Wer stürzt steht wieder auf – wenn er Glück hat.
Der Film-Hit kommt nunmehr ins Patschenkino und lässt uns den Kitzbüheler Skiclub begleiten, wenn er sich auf das 75. Hahnenkamm-Rennen 2014 mit den Top-Fahrern Max Franz, Hannes Reichelt, Aksel Lund Svindal, Marcel Hirscher, Felix Neureuther und anderen Skistars vorbereitet. Hannes Reichelt entglorifiziert seinen grandiosen Abfahrtssieg, der ihm neben dem Siegerpokal ein Ticket für die Innsbrucker Klinik einbrachte. Archivmaterial zeigt die „wilden Hunde“ von anno dazumal wie Anderl Molterer und den unvergesslichen Toni Sailer, deren Fahrten über die Jahre nichts an Faszination eingebüßt haben.
One Hell Of A Ride ist keine leichte Kost. Wer allerdings ohnehin schon immer ein Faible für das wohl berühmteste Skirennen der Welt hatte, wird diesen Film und seine gnadenlose Ehrlichkeit lieben.