Das Leben ein Fest > Zu sehen
Champagner statt Tee
19.05.2018
Die noch relativ junge, hübsche Larissa (Marie-Luise Stockinger) und ihre Mutter (Dörte Lyssewski) leben ihr Leben mit zahlreichen, angeblich amüsanten Abenden, bei denen Larissa ihre Tanzlust auslebt, während ihre Mutter steinreichen Männern mit bestimmten Tricks Geld entlockt. 
Bald merkt Larissa, dass sie so nicht mehr weiter leben will, und beschließt, zu heiraten.

Der Erstbeste, der sich anbietet, ist der Postbeamte Karandyschew (Michael Maertens). Karandyschew wurde in den letzten Jahren von seinen Bekannten nicht wertgeschätzt und sieht dies als perfekte Gelegenheit, vor ihnen anzugeben und sich selbst zu beweisen. Er bewunderte Larissa schon immer und verspürt wahre Liebe zu ihr. Die
 wohlhabenden Männer belächeln ihn und bezeichnen Larissa als „Schlechte Partie“, da sie kein Geld habe.
Nach einem Weilchen ließ sich dann allerdings der anfangs reiche Sergej Sergejewitsch Paratow (Nicholas Ofczarek) wieder blicken. Schon am Anfang des Stückes wurde man mit ihm bekannt, als er seine Schießkünste zur Schau stellte. Der Grund seiner Rückkehr war ganz alleine Larissa. Sie hatten sich früher schon kennengelernt und Gefühle füreinander haben sich zwischen den beiden angebahnt. Diese scheinen auch nach einem Jahr nicht vollkommen verloschen zu sein. Paratow ist einer der Gründe, warum sich Larissa wegen der Heirat immer unsicherer wird.

Eines Abends lädt Karandyschew nochmals zu einem „prunkvollen“ Abendessen ein.  Es wird viel getrunken (zumindest der Gastgeber selbst ist nicht mehr nur „leicht angeheitert“) und Toasts zur Hochzeit werden gesprochen. Als Karandyschew fortgeht, um seine Gäste mit noch mehr Burgunder zu beglücken, erlebt er bei seiner Rückkehr eine böse Überraschung. Seine Verlobte ist weg, um mit anderen Männern, allen voran Paratow, an die Wolga zu fahren und dort groß zu feiern. Karandyschew folgt mit einer Pistole…

Alvis Hermanis‘ Inszenierung von Alexander Ostrowskij´s Stück hat mich auf jeden Fall begeistert! Auch das Bühnenbild hat besonders viel hergegeben. Vor vielen Gemälden auf bunten Tapeten haben die Schauspieler nicht nur mich zum Lachen gebracht. Leider wurden im Stück die Frauen nicht besonders wertgeschätzt. 
 Larissa wird nur als Unterhaltung gesehen und generell wird von der Mutter auch nicht viel gehalten. Zumindest hat sich Larissa selbst entschieden, ihr Leben zu ändern, und in der Folge auch die Wahl getroffen, nicht den Erstbesten zu heiraten, sondern mit dem zu gehen, den sie liebt...auch wenn es für immer war. Ich kann das Stück sowohl den Jüngeren, wie auch den Älteren empfehlen!

ELR

Fotos: Reinhard Werner/Burgtheater

   


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