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Die Angst geht um
11.03.2011
Die ganze Welt war Zeuge der terroristischen Anschläge in Moskau in den vergangenen Monaten: Explosionen in der Moskauer U-Bahn, eine weitere Explosion in einer Wohnung, danach das tragische Ereignis im größten Flughafen Russlands, und jetzt, am 9. März 2011, wieder eine Explosion, diesmal an der Haltestelle neben dem Gebäude des Föderalen Sicherheitsdienstes. Ein allgemeines Gefühl der Angst beherrscht Moskau, man weiß nicht, was einen morgen oder übermorgen erwartet, ob man selber oder die Familie gefährdet ist. Und man stellt sich die große Frage: Warum? Warum müssen unschuldige Menschen um ihr Leben fürchten?

Ein trauriger Frauentag

Am 9. März 2011, dem internationalen Frauentag, um 16:30 passierte es. Der Zeitzünder der Bombe vor dem Moskauer Gebäude des Sicherheitsdienstes war so eingestellt, dass sich die Explosion dann ereignet, wenn möglichst viele Menschen unterwegs sind. Zum Glück hat es dieses Mal keine Verletzungen und Opfer gegeben, vielleicht aufgrund des kleinen Gewichts der Bombe (400 Gramm), oder weil viele Autos an der Straße standen, die die Wucht der Explosion auffingen. Was war das Ziel des Anschlags? Wollte jemand uns zeigen, dass die Sicherheitsdienste nicht einmal sich selber schützen können? Oder ging es darum, die Unsicherheit in den Köpfen der Menschen zu schüren? Was kann man gegen diese terroristischen Akte tun? Wann findet das alles ein Ende? Dass gerade ein Feiertag gewählt wurde, an dem die Menschen guter Laune sind und nichts Böses erwarten, lässt darauf schließen, dass die Attentäter vor allem die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen wollten.

Was hat sich verändert?

Nach der letzten Explosion im Moskauer Flughafen, die 35 Menschen das Leben gekostet hat, hat sich die Sicherheitssituation in Russland stark verändert. Selbst der Präsident hat die Orte der Anschläge ohne vorherige Ankündigung besucht, um sich ein Bild der Kontrollen an Bahnhöfen und Flughäfen zu machen. Überall hört man Warnungen vor unbeaufsichtigt herumstehenden Gepäckstücken und die Aufforderung, sofort zu melden, wenn einem etwas seltsam vorkommt. Männer und Frauen werden auf offener Straße kontrolliert.

Eine Studentin, die eine Woche in Russland verbracht hat, erzählte davon, dass sie drei Stunden lang in der Sicherheitskontrolle verbringen musste, da jeder Pass, jedes Dokument mehrfach überprüft und alle Sicherheitsmaßnahmen doppelt und dreifach durchgeführt würden. „Es nervt, wenn man stundenlang warten muss und sich so belastet fühlt, obwohl ich verstehe, dass diese Regeln für unsere Sicherheit unternommen worden sind.“

Die Zeit, in der wir leben, hat ihre Unbeschwertheit verloren. Und niemand weiß, wohin das alles führt.

(sk)

Fotos: Edward, DrTorstenHenning

die-frau.at