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Breakdance, Boney M. und das ganz „normale“ familiäre Chaos
14.04.2017
Frank Farian´s nicht anerkannte Kinder
 
Frank Farian, der als junger Mann im Dachgeschoss seiner Wohnung ein kleines Studio hatte, fing 1970 seine geheimnisumwitterte Produzentenkarriere an. Durch ausgefallenes Wirken sollte er sich von den anderen Produzenten abheben. Vor allem dadurch, dass viele Lieder erst nach deren Entstehen Gesichter bekommen haben. Das aussagekräftige Lied, bestehend aus nur einer Strophe “Baby do you want to bump“, wurde von Frank Fabian selbst gesungen. Da er als Schlagersänger nicht als Sänger des genannten Liedes auf den Schalplatten angegeben werden wollte, würfelte er eine Band zusammen. Boney M. wurde dann zu einer Band, bei der nur zwei Mitglieder tatsächlich stimmlich mitmachten, ein weiteres weibliches Bandmitglied mehr oder weniger eine Dekoration war und es war noch ein Tänzer, der der Vorreiter der Breakdance-Bewegungen wurde. Milli Vanillis Schallplatten wurden dann bereits fertig eingespielt, bevor die Band überhaupt zusammengestellt wurde, was 1990 zu einem Skandal führte. 
 
Berühmt wurden Boney M. durch das Foto zum Cover des Albums “Love for Sale“, auf dem die Bandmitglieder nackt, ihre Schambereiche provisorisch mit Händen, Füßen etc. überdeckt und mit Stahlketten überworfen waren. Ein Skandal für die 80er Society. 
 
Wie im realen Leben, nur im Walzertakt
 
In "Daddy Cool" wird eine Liebesgeschichte zweier jungen Menschen gesehen, die allen Hindernissen entgegen zueinander finden, eine Erzählung über Erfolg und Durchsetzungsvermögen, einen Schicksalsschlag, der aus einem jungen Mann einen Sohn und Erben macht und vieles mehr. Was nicht gesehen oder verdrängt wird, sind zwei Frauen, Eveline und Pearl, beide in ein und denselben Mann verliebt und beide Mütter. Allerdings nicht nur das verbindet die beiden, sondern die Tatsache, dass beide mit der Zukunft ihrer Kinder spielen und beide Kinder belügen, um zum Schluss die Lüge unter dem Mantel "Ich habe es für dich getan" zu verstecken. Der Unterschied zwischen Pearl(Jennifer Kohl) und Eveline(Nina Barton) ist, dass Pearl eine richtige Mutter war und ist, die sich für ihren Sohn immer eingesetzt hat und für ihn immer da war und ihn erwachsen werden lassen hat: "Sunny ist schon über zwanzig. Was er tut, entscheidet er selbst". Andererseits hat sie ein Problem mit ihm gehabt loszulassen und seine Anerkennung der Mutter und die Liebe zu ihr ihm buchstäblich aufgezwungen, wobei das schon an Kleinigkeiten ersichtlich war: "Ich weiß, wie hässlich diese Haube ist, ich bitte dich trotzdem drum, sie aufzusetzen." Eveline allerdings in ihrer Gier und Alkoholsucht sieht nichts außer sich selbst und ihren Liebhaber Garry(Michael Moore). Einerseits beklagt sie sich über die Ziellosigkeit der Tochter, die viele Sachen angefangen hat, in die Eveline investiert hat, allerdings nie was daraus geworden ist, andererseits zwingt sie ihr Sachen auf und gibt ihr einen Weg vor, den sie für die Tochter ausgesucht hat und zwingt sie in diese Zwangsjacke, die Rose (Nadine Kühn) aufgrund ihrer Ziellosigkeit annimmt. Während Sunny (Anthony Curtis Kirby) mit der Lüge seiner Mutter, die ihm bis zu seinem 25. Geburtstag den Namen seines Vaters nicht genannt hat, leben kann, wendet sich Rose von ihrer Mutter, die angeblich im Namen und für ihre Tochter Sunny bis zum Tod von Daddy Cool (Phillipe A. Blair) von seinem Vater ferngehalten und Sunny den von ihm vererbten Club vorenthalten hat, ab.
 
"Ein Chaos. Passiert aber in den meisten Familien"
 
Daddy Cool, der Vater von Sunny, bringt es mit der Phrase "Ein Chaos. Passiert aber in den meisten Familien" auf den Punkt. Denn die Geschichte ist Schnee von gestern und wird hier im Musical kein Amerika entdeckt, sondern ist diese vom realen Leben abgeschrieben. Es reicht, wenn sich jeder einmal bei seiner Familie umschaut. Die Wurzelsuche habe ich selbst auch durch die Beichte meiner Mutter mit 18 durchgemacht. 
 
Beim vermeintlichen Happy Ending von “Daddy Cool“ fragt man sich immer noch: so wie man Eveline kennt, weiß Rose von ihrem eigenen Vater was? Und wird sie selbst den gleichen Fehler bei ihren Kindern machen?
 
“Sunny”, “I´m Gonna Miss You”
 
Mit den über 20 Welthits quer durch Boney M., “Daddy Cool“, “Sunny”, “Ma Baker“ und Milli Vanilli “Blame It On The Rain“ and ”I´m Gonna Miss You“ bringt das Musical “Daddy Cool” in denjenigen, die damit aufgewachsen sind, alte Erinnerungen hoch und sorgt gleichzeitig für eine super Laune! 
 
Auch der Jungredakteur Jordan, 6,5 Jahre alt, war begeistert. Zu seinen Favoriten gehörten dann sowohl der Bad Guy Benny(Michael Hinterhauser) als auch der Good Guy Sunny. 
 
Sunny, wir werden dich vermissen!

vs

Fotos: www.daddycool-show.com

die-frau.at